Ausschuss stimmt Plan zu Wohnen im und am Bödinger Hof

Hennef – Im zweiten Anlauf haben es der Investor und sein Architekt Eckhard Rosauer geschafft. Nach einer Ortsbegehung stimmte der Planungsausschuss mit breiter Mehrheit einer Bebauungsplan-Änderung zu, die den Umbau des denkmalgeschützten Bödinger Hofs in Geisbach in eine Wohnanlage erlaubt. Die Eigentümerfamilie, die dort einen Reiterhof betrieben hatte, hat an die Hennefer RS-Bau GmbH & Co. KG verkauft. Elf Eigentumswohnungen sind in den alten Fachwerkgebäuden vorgesehen. Hinter dem „Herrenhaus“ und auf der zur Straße „Am Bödinger Hof“ gelegenen Fläche, auf der die Reithalle stand, sollen vier Doppel- und zwei Einfamilienhäuser mit einer Stichstraße gebaut werden.

Dr. Hedi Roos-Schumacher (CDU) sah die Einwände des Ausschusses aus erster Beratung in der überarbeiteten Version berücksichtigt. Ihr kam es vor allem auf einen Gehweg an, für den nun eine alte Weißdornhecke an der Hanftalstraße weichen muss. Fünf Wohneinheiten sind gestrichen, ein Neubauriegel, der quer zur Hanftalstraße errichtet werden sollte, entfällt. Auf 24 Stellflächen wurde der Parkplatz für die Eigentumswohnungen vergrößert, der historische Hof selbst soll autofrei bleiben.

Vor Ort rügte ein Anwohner die „verdichtete Bebauung“ mit Doppelhäusern. Etliche Bäume und Gartenfläche fielen dem zum Opfer. „Das ist der Preis für den Erhalt des Baudenkmals, ein Kleinod, wenn es wieder hergerichtet ist“, sagte Roos-Schumacher. „Wir können damit leben“, erklärte Norbert Spanier für die SPD, die wie die Unabhängigen und ein FDP-Vertreter für das vom Investor zu bezahlende Plan

änderungsverfahren stimmte. „Zum Kleinod gehört der alte Baumbestand und die Hecke“, begründete Kay-Henning Gockel die Ablehnung der Grünen. Auf dem Areal werde alles viel zu dicht angelegt, später seien nur noch Häuserfluchten und von außen nichts Grünes mehr zu sehen. (kh)

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Stadtplanung in Hennef In der Mitte wächst ein Bauerngarten

von Jens Höhner am 

Hennef – In den Ställen nichts als gähnende Leere, nur die eisernen Abzeichen von Reitvereinen und die Plaketten erfolgreicher Stutenschauen an den Wänden erinnern heute noch an die Tage des Reiterhofes. Und nichts als Erdboden erstreckt sich dort, wo früher mal die Reiterhalle stand. Lange Zeit lag die Anlage brach, als Wohnquartier soll der Bödinger Hof jetzt eine neue Nutzung erfahren – jedoch in einer kleineren Version als ursprünglich geplant.

Denn dem ersten Entwurf des Architekten Eckhard Rosauer hatte der Ausschuss für Stadtgestaltung und Planung eine Absage erteilt. Jetzt – und das an Ort und Stelle – präsentierte der Hennefer sein neues Konzept, das mit fünf Wohneinheiten und einem Reihenhaus weniger auskommt. „Zudem wird eine verkehrsberuhigte Zufahrt angelegt, die mit Pollern versehen ist“, kündigte Rosauer an. Die Verkehrssituation an der Hanftalstraße ist nicht ohne: Eine knorrige Hecke versperrt die Sicht, die Gehwege – sofern überhaupt vorhanden – sind schmal. Erneut versprach Eckhard Rosauer Abhilfe: Die Hecke kommt weg, Gehwege sollen angelegt werden.

Am Ende des Tages fand das neue Konzept dann auch die Zustimmung der Politiker: Mit zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung passierte es den Ausschuss. Vor allem die CDU sah ihre Forderungen umgesetzt: „Die wichtigsten Kritikpunkte sind abgeschafft“, erklärte Sprecherin Hedwig Roos-Schuhmacher. „Jetzt sind nur noch Details zu klären.“ Dazu gehört etwa die Frage, ob die Wege innerhalb der Wohnanlage breit genug sind, dass ein Drehleiter-Fahrzeug der Feuerwehr bei einem Einsatz wenden kann. Vermutlich sei dies bereits der Fall, sagte Rosauer und verwies auf die Müllabfuhr: Deren Fahrzeuge sollen die Anlage befahren, um die Tonnen an den Häusern zu leeren. Zuvor hatten die Ausschuss-Mitglieder befürchtet, dass an der Hanftalstraße eine „Müll-Kolonie“ entstehen könnte.

Eigentum im alten Herrenhaus

Während sich die Politiker die neuen Pläne darlegen ließen, machte der Geschäftsmann Christian Reuther seinem Unmut Luft über die „verdichtete, intensive Bebauung“. Er habe früher reges Interesse an dem 15 000 Quadratmeter großen Gelände bekundet, doch habe ihm die Stadtverwaltung solche Pläne, vor allem mit Blick auf den bestehenden Denkmalschutz, ausgeredet. „Und jetzt wird hier 08/15 gebaut, wie so oft“, schimpfte er. Architekt Rosauer verwies indes darauf, dass gerade mal ein Viertel der Gesamtfläche neu bebaut werde, wie eben der einstige Platz der Reithalle. Dort seien Grundstücke mit einer Größe von jeweils 500 Quadratmetern vorgesehen – mit ausreichendem Abstand zu den Gärten der Nachbarn in der Neubausiedlung nebenan. Auf dem Bödinger Hof sollen vier Doppelhäuser (also acht Wohneinheiten) sowie zwei Einfamilienhäuser entstehen. Das alte Herrenhaus bleibt bestehen, es soll künftig zwölf Eigentumswohnungen beherbergen.

Das Reihenhaus, als Querriegel angelegt, ist aus den Plänen verschwunden. In der Mitte der Anlage wird ferner ein Bauerngarten angelegt. Deutlich erhöht wurde derweil die Zahl der Parkplätze, so dass auch Gäste ihre Autos am Bödinger Hof abstellen können.

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