Stadtplanung in Hennef In der Mitte wächst ein Bauerngarten

von Jens Höhner am 

Hennef – In den Ställen nichts als gähnende Leere, nur die eisernen Abzeichen von Reitvereinen und die Plaketten erfolgreicher Stutenschauen an den Wänden erinnern heute noch an die Tage des Reiterhofes. Und nichts als Erdboden erstreckt sich dort, wo früher mal die Reiterhalle stand. Lange Zeit lag die Anlage brach, als Wohnquartier soll der Bödinger Hof jetzt eine neue Nutzung erfahren – jedoch in einer kleineren Version als ursprünglich geplant.

Denn dem ersten Entwurf des Architekten Eckhard Rosauer hatte der Ausschuss für Stadtgestaltung und Planung eine Absage erteilt. Jetzt – und das an Ort und Stelle – präsentierte der Hennefer sein neues Konzept, das mit fünf Wohneinheiten und einem Reihenhaus weniger auskommt. „Zudem wird eine verkehrsberuhigte Zufahrt angelegt, die mit Pollern versehen ist“, kündigte Rosauer an. Die Verkehrssituation an der Hanftalstraße ist nicht ohne: Eine knorrige Hecke versperrt die Sicht, die Gehwege – sofern überhaupt vorhanden – sind schmal. Erneut versprach Eckhard Rosauer Abhilfe: Die Hecke kommt weg, Gehwege sollen angelegt werden.

Am Ende des Tages fand das neue Konzept dann auch die Zustimmung der Politiker: Mit zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung passierte es den Ausschuss. Vor allem die CDU sah ihre Forderungen umgesetzt: „Die wichtigsten Kritikpunkte sind abgeschafft“, erklärte Sprecherin Hedwig Roos-Schuhmacher. „Jetzt sind nur noch Details zu klären.“ Dazu gehört etwa die Frage, ob die Wege innerhalb der Wohnanlage breit genug sind, dass ein Drehleiter-Fahrzeug der Feuerwehr bei einem Einsatz wenden kann. Vermutlich sei dies bereits der Fall, sagte Rosauer und verwies auf die Müllabfuhr: Deren Fahrzeuge sollen die Anlage befahren, um die Tonnen an den Häusern zu leeren. Zuvor hatten die Ausschuss-Mitglieder befürchtet, dass an der Hanftalstraße eine „Müll-Kolonie“ entstehen könnte.

Eigentum im alten Herrenhaus

Während sich die Politiker die neuen Pläne darlegen ließen, machte der Geschäftsmann Christian Reuther seinem Unmut Luft über die „verdichtete, intensive Bebauung“. Er habe früher reges Interesse an dem 15 000 Quadratmeter großen Gelände bekundet, doch habe ihm die Stadtverwaltung solche Pläne, vor allem mit Blick auf den bestehenden Denkmalschutz, ausgeredet. „Und jetzt wird hier 08/15 gebaut, wie so oft“, schimpfte er. Architekt Rosauer verwies indes darauf, dass gerade mal ein Viertel der Gesamtfläche neu bebaut werde, wie eben der einstige Platz der Reithalle. Dort seien Grundstücke mit einer Größe von jeweils 500 Quadratmetern vorgesehen – mit ausreichendem Abstand zu den Gärten der Nachbarn in der Neubausiedlung nebenan. Auf dem Bödinger Hof sollen vier Doppelhäuser (also acht Wohneinheiten) sowie zwei Einfamilienhäuser entstehen. Das alte Herrenhaus bleibt bestehen, es soll künftig zwölf Eigentumswohnungen beherbergen.

Das Reihenhaus, als Querriegel angelegt, ist aus den Plänen verschwunden. In der Mitte der Anlage wird ferner ein Bauerngarten angelegt. Deutlich erhöht wurde derweil die Zahl der Parkplätze, so dass auch Gäste ihre Autos am Bödinger Hof abstellen können.

Quelle: https://www.ksta.de/2547946 ©2018

Foto: Jens Höhner