Bödinger Klostergeschichten – 16 Gutshöfe

Von Dr. Josef Walterscheid

Im letzten Heft der „Heimatblätter“ wurde über das Entstehen des Klosters und das Wirken der Augustiner-Chorherren in Bö- dingen berichtet. Es sollen nun einige Geschichten wiedergegeben werden, die man sich heute in Bödingen über die Chorherren erzählt und die in oft köstlicher Weise über das Klosterleben und das Verhältnis der Bödinger zu ihren Mönchen berichten. Nr. 1-4 sind mit gütiger Erlaubnis des Herausgebers, Herrn Prof. Dr. Müller in Bonn aus Heft 3-4 des Jahrganges 1928 der Zeitschrift für rheinische und westfälische Volkskunde, wo sie als Beitrag zur geschichtlichen Sagenbildung erschienen, abgedruckt[1].

– 1 –

Außer vielem anderen Guten haben die Augustiner-Mönche den Weinbau nach Bödingen gebracht. Noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts waren die Abhänge der Straße Müschmühle-Lauthausen mit Reben bestanden. Das Kloster besaß zwei große Kelter, eines an oben erwähnter Straße, dessen Mauern heute noch stehen und eines an der neuen Straße Oberauel-Lauthausen im „Gesetz“, das sogenannte Herrenkelter, das leider bei dem Straßenbau infolge eines Bergrutsches zugeschüttet worden ist[2].

Ein besonders guter Tropfen wuchs in einem Weinberge unterhalb Altenbödingen mit der noch heute bestehenden Bezeichnung „lm Gottgelob und Priors-Huddel“. Diesem Namen soll folgende Geschichte zugrunde liegen:

Eines Tages, zur Zeit der Traubenernte, brachte ein Lauthausener Bauer, dem dieser Weinberg gehörte, Trauben von ganz hervorragender Größe und Süße dem Prior (dem Preiel, wie er im Volksmunde hieß) nach Bödingen. Dieser sagte bei dem wunderbaren Anblick: „Dem sei Gott gelobt.“ Und von jetzt ab nannte der Bauer seinen Weinberg „lm Gottgelob“[3].

Schreckensbleich erschien der Bauer einige Zeit später wiederum im Kloster und meldete, nachts ging ein ganz furchtbares, weißes Gespenst um sein Haus. Er bat um einen Pater, der das Gespenst banne. Der Prior sandte ihm einen Pater mit. Hierfür trat der Bauer ein Stück seines Weinbergs „lm Gottgelob“ an das Kloster ab.

Der Pater bannte das Gespenst auch tatsächlich, und zwar trieb er es bis in die „Löggenhardt“, die Schlucht der Selbach. Hier wurde das Gespenst von dem „Löggenhardt-Ühmchen“ festgehalten. – Das Löggenhardt-Ühmchen dient noch heute als Kinderschreck. Es ist ein ganz verwachsenes Männchen (Kobold) mit zwei glühenden Augen so groß wie eine Kuchenpfanne, und einen Hut, so groß wie eine Wanne (ein breites, aus Weiden geflochtenes Instrument, das zum Reinigen von Getreide verwandt wird)[4].

Dieses ominöse Männchen nahm sich also des Gespenstes an. Aber seine Macht scheint keine allzu große gewesen zu sein. Bei jedem Vollmond entwich ihm das Gespenst, drei Hahnen-Schritte weit auf das Haus seines Opfers zu und bald trieb es wieder sein Unwesen um das Haus des geängstigten Bauern. Dieser wusste sich nicht anders zu helfen: Er holte einen Pater, der es wieder zum Löggenhardt-Ühmchen bannte, natürlich nur gegen Hingabe eines Stückes Weinberg. So ging es fort, bis er seinen ganzen schönen Weinberg „lm Gottgelob“ dem Kloster vermacht hatte. Erst da hatte die Gespensterverfolgung ein Ende.

Als dann später eine Zeit kam, in der man nicht mehr an Gespenster glaubte, nannte der verärgerte Bauer oder auch seine Erben, den Weinberg, den man fürs Gespenster- Bannen an das Kloster abgegeben hatte „lm Gottgelob und Priors-Huddel“. Das Wirken von wohlwollenden Gespenstern zeigt sich in folgender Geschichte:

– 2 –

An der neuen Straße Oberauel – Lauthausen, gegenüber dem obenerwähnten „Herren Kelter“, führt eine Höhle in den Berg[5], im Volksmunde heißt sie „die Zwerghöhle“. Die Zwerge, die sie bewohnten, waren den Bewohnern von Oberauel sehr zugetan. Zur Zeit einer Hungersnot haben sie ihnen regelmäßig einen Kessel mit Brei auf einen Abhang vor dem Dorfe („am decken Herrgott“ heißt es hier nach einem dort früher stehenden Kreuz mit einem übermäßig großen Korpus) gestellt. Der leere Kessel wurde stets von den Oberaulern dorthin zurückgestellt. Als die Leute jedoch unverschämt wurden und den Kessel behielten, hörte das Liebeswerk der Zwerge auf. In Wirklichkeit haben wohl die Bödinger Mönche die Leute mit Essen versorgt.

– 3 –

Wie sich die Mönche in der Erwerbslosenfürsorge betätigt haben, zeigt sich im Folgenden:

Früher stand an dem Wege zum Bahnhof, vor dem jetzigen Vereinslokal, ein Heiligenhäuschen mit einer Figur, „Jesus am Ölberge“, die sich jetzt über der Türe des vor- letzten Hauses, rechts der Straße befindet. Das Heiligenhäuschen stand auf einem Grasplatz mit Bäumen, einem sogenannten „Bungert“.

Auf dem Bungert fanden sich diejenigen Leute aus der Umgegend ein, die ohne Beschäftigung waren, und schnallten von Zeit zu Zeit ihren Schmachtriemen enger. Regelmäßig erschien dann ein Klosterbruder und wählte so und so viele aus, die er mitnahm. Im Kloster bekamen diese Leute dann Essen und wurden zur Arbeit in den Weinberg geschickt.

– 4 –

Zu dem Bödinger Kloster gehörten 16 Gutshöfe. Den Namen „Bödinger Hof“ trägt noch heute ein Hof in Geisbach bei Hennef. Wenn die Patres zum Bischof reisten, konnten sie jeden Abend auf einem ihrer Gutshöfe übernachten.

Die Pächter zahlten außer dem Pachtzins eine der Eigenart ihrer Wirtschaft angepasste Abgabe: Wer Wein baute, musste ein Fass Wein liefern, wo Eichen wuchsen, musste Lohe geliefert werden. Außerdem musste jedes Gut ein fettes Schwein abliefern. An einem bestimmten Tage erschienen sämtliche Pächter mit ihrem Zins in Bödingen. Wenn von den Patres alles geprüft und abgenommen war, wurde ein großes „Freß- und Sauf-Fest“ gefeiert. Das Ziel bei dem Feste war sehr weit gesteckt, jeder Pächter durfte so lange mittun, bis er eine Taube von einem Spatz nichtmehr unterscheiden konnte. Ein Teil der abgelieferten Schweine wurde geschlachtet; unter anderem auch das an Gewicht schwerste. Wer von den Pächtern dieses abgeliefert hatte, bekam den Ehrenplatz neben dem Prior.

Diese Ehre war bei den Pächtern sehr geschätzt. Es sollen Schweine von ganz erstaunlicher Schwere abgeliefert worden sein.

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Nach Aufhebung des Klosters schenkte Napoleon Bödingen seinem General Boinard. Dieser nahm Wohnung in dem Hause der heutigen Bäckerei Breuer. Das Klosterland hatte er an die Bauern verpachtet. Später verkaufte er das Land und zog nach Köln. Bald darauf wurde Boinard irrsinnig und verbrannte in einem Anfall sämtliche Bödinger Kaufakten, was bei der weiteren Einzahlung der Kaufraten eine erkleckliche Verwirrung anrichtete[6]

Der Verkauf einer großen Waldparzelle auf dem „Weißenbruch“ war Boinard nicht gelungen. Zunächst handelte es sich um ziemlich wertloses Land, das mit mannshohen, oben wieder ausgeschlagenen Baumstümpfen bewachsen war. Dann hatte aber auch Pater Gabriel Stock, der zurückgebliebene Augustinermönch, der in einem heiligmäßigen Rufe stand und von dem die Leute erzählten, daß er infolge vielen Betens Schwielen an den Knien bekommen habe, jeden, der Hand an dieses Klosterland lege, verwünscht[7]. Mit der Verwünschung durch einen Pater aber war nicht zu spaßen. Das hatte in früheren Jahren ein Kuhhirt des Klosters erfahren, dem infolge Unachtsamkeit bei Oberhalberg eine Kuh entlaufen war. Ein Pater soll ihn darob verwünscht haben und den schaurigen Ruf des Kuhhirten: „Ming – rut Kuh! – Ming – rut – Kuhl“ hörte man noch oftmals in Vollmondnächten in der Ehlenhardt.

Boinard hatte das Land auf dem Weißenbruch folgendermaßen ausgestellt. Derjenige, der die Baumstümpfe ausrodete, zu Kohlen brannte und die Kohlen an ihn ablieferte, sollte das Land zu Eigentum erhalten. Bald fand sich einer, der es mit dem Satan aufzunehmen wagte. Es war der Landwirt Eich aus Bödingen. Dieser erbot sich, den Weißenbruch zu roden und zu Kohlen zu brennen. Eich hatte sich schon mehr in der Welt umgesehen und fürchtete den Satan nicht. Mit Hilfe einiger Niederhalberger Bauern – noch heute heißt man eine Familie dort „die Köhlersch“ – brannte er den Weißenbruch und erhielt so dessen Eigentum. Vom Satan blieb er trotz der Verwünschung unbehelligt.

Und da sich die neuen Tage aus dem Schutt der alten bauen, kann ein ungetrübtes Auge rückwärts blickend vorwärts schauen

Aus: DREIZEHNLINDEN. XVII Str. 16 

 


[1] Die Geschichten wurden mir größtenteils von dem Gemeindevorsteher Wilhelm Beyert in Bödingen erzählt, dessen erstaunlichem Gedächtnis und großem Interesse für Heimatkunde ich manche wertvolle Anregung verdanke.

[2] Ein sehr ertragreiches Weinjahr muss das Jahr 1811 gewesen sein. Der Traubenreichtum war so groß, dass man die Trauben auf die Termen schütten musste, und- der Saft unter den Scheunentoren herlief. Noch jetzt finden sich hie und da in Bödinger Familien eine Flasche -allerdings etwas kratzigen Rotspon Bödinger Wachstums

[3] ‚ Daß auch weniger gut beleumundeter Wein dort wuchs, beweist die Grundbuchbezeichnung „lm Essig“, die ein Nachbarweinberg trägt.

[4] Das Löggenhardt-Ühmchen ist anscheinend eine Erfindung von Holzdieben, die abends eine große Holzbürde auf dem Buckel (daher der mächtige Hut) mit der brennenden Pfeife, aus der zuweilen Funken stoben (daher die glühenden Augen) nach Hause gingen. Zuweilen hieß das Löggenhardts-Ühmchen auch der „Nork“. „Ich muß gehen, sonst kriegt mich der Nork“, heißt es heute noch, wenn man bei einbrechender Dunkelheit nach Hause gehen will. Für gewöhnlich saß es unten in der Selbach und haspelte Gedärme. 

[5] Die Höhle, so hieß es, sei ein unterirdische: Gang, der mit dem Keller der Bödinger Kirche in Verbindung stehe. Als das Kloster aufgehoben worden sei, hätten die Mönche im Keller und Gang ihre Kostbarkeiten eingemauert. Die Nachforschungen, die seinerzeit unter Pastor Kremer angestellt wurden; verliefen ergebnislos. – Die Zwerghöhle ist wohl ein Bergwerksversuch

[6] Über die Aufhebung des Klosters und die wirtschaftliche Verwertung der Klostergüter soll vielleicht in einem späteren Aufsatz berichtet werden. Napoleon hat mit der Aufhebung des Klosters unmittelbar nichts zu tun. Boinard war kein General Napoleons. Vorübergehend wır Boinard Eigentümer des Klosterhofes.    

[7] Pater Gabriel Stock war ein Minoritenpater aus dem Kloster Seligenthal, dem die Verwaltung des heutigen Pfarrbezirkes übertragen war. 

 

Quelle: http://hennef-lauthausen.de

Denkmalpflege und Pragmatismus – Fachwerk-Großbaustelle Bödinger Hof

von Dieter Mai am 

Bei einem Baustellenbesuch auf dem Bödinger Hof in Hennef bei Bonn erlebte ich nicht nur mein bis dato größtes Fachwerk-Bauvorhaben. Mit dem Bauherren Wolfgang Staudt, dem Lehmbau-Unternehmer Bodo Weber und dem Naturbaustoffhändler Karl Schmitz traf ich auch auf eine illustre Riege echter Bau-Urgesteine.

Investor Wolfgang Staudt, Naturbaustoffhändler Karl Schmitz und Lehmbau-Spezialist Bodo Weber (v.li.). vor dem ehemaligen Herrenhaus

Investor Wolfgang Staudt, Naturbaustoffhändler Karl Schmitz und Lehmbau-Spezialist Bodo Weber (v.li.). vor dem ehemaligen Herrenhaus

Der Bödinger Hof in Hennef im Rhein-Sieg-Kreis, nahe der alten Bundeshauptstadt Bonn, diente einst als Versorgungsstation für das Kloster Bödingen. Hier wurde die Bewirtschaftung der Klosterinsassen und Pilger organisiert, Viehzucht für die Fleischproduktion betrieben, Brot gebacken. Das sanierungsbedürftige weitläufige Fachwerk-Ensemble aus dem frühen 18. Jahrhundert erwarb 2013 das Hennefer  Bauunternehmen RS-Bau. Unter den Maßgaben des Denkmalschutzes entstehen nun neun großzügig geschnittene Eigentums-Wohneinheiten mit eigenen Gärten und einem weitläufigen gemeinsamen Innenhof.

Auf der Baustelle treffen wir RS-Bau-Geschäftsführer Wolfgang Staudt zusammen mit dem Lehmbau-Spezialisten Bodo Weber und Claytec-Partnerhändler Karl Schmitz (Baukraft Naturbaustoffe). Diese Konstellation erfahrener Bau-Spezialisten erweist sich schnell als mindestens ebenso interessant wie das eindrucksvolle Bauvorhaben selbst: Der  hessisch eingefärbte Zungenschlag des Bau-Urgesteins Wolfgang Staudt trifft auf den breiten kölschen Dialekt Bodo Webers. Dass zwischen Lehmbauer und Bauunternehmer die Chemie stimmt, ist sofort zu spüren. Das mag daran liegen, dass beide ihr jeweiliges Ingenieur-Studium vorab mit einer bodenständigen Maurer-Ausbildung unterfüttert haben. Da stehen jedenfalls zwei, die genau wissen was sie wollen, anpackender Pragmatismus spricht aus allen Statements an diesem Vormittag.

Die Seitenflügel der Hofanlage wurden zur Stabilisierung mit einer gegossenen Betonplatte abgefangen.

Die Seitenflügel der Hofanlage wurden zur Stabilisierung mit einer gegossenen Betonplatte abgefangen.

Auf die ökologischen Aspekte des unter den Maßgaben des Denkmalschutzes stehenden Bauvorhabens angesprochen, räumt Investor Staudt unumwunden ein, dass die denkmalpflegerischen Auflagen den Gebrauch der Naturbaustoffe Lehm und Holz nun mal vorsähen. Deren Einhaltung wiederum seien Voraussetzungen für steuerbegünstigende Abschreibungsmöglichkeiten. Gleichzeitig sei man wegen der Auflagen weitgehend einzuhaltender historischer Authentizität beispielsweise in Sachen EnEV ohnehin außen vor.

Bauspezialisten in ihrem Element

An einem Seitenflügel der Hofanlage zeigt uns Wolfgang Staudt, mit welchem Aufwand hier der Erhalt der historischen Fachwerkbauten betrieben wurde: Das Gebäude ruht heute auf einer massiven, gegossenen Beton-Bodenplatte.  Zu deren Einbringung war zuvor der gesamte Fachwerkbau angehoben und „aufgebockt“ worden. In den Schilderungen des erfahrenen Bau-Spezialisten wird deutlich, dass solch ein komplexes Bauvorhaben nicht zuletzt eine logistische Herausforderung darstellt. Ebenso plastisch wie glaubhaft schildert Staudt die eine oder andere Episode von der Bändigung und Koordinierung der unterschiedlichen am Bau beteiligten Gewerke.  Jetzt sind alle drei Bauspezialisten in ihrem Element: Bauherr, Baustoffhändler und Lehmbau-Fachmann spielen sich die Bälle zu und tauschen Anekdoten aus.

Erfahrene Bau-Spezialisten im regen Erfahrungsaustausch

Erfahrene Bau-Spezialisten im regen Erfahrungsaustausch

Die aufgeräumte Atmosphäre macht deutlich: Auch wenn es hier noch sehr viel Arbeit gibt – alles in allem ist man auf dieser Baustelle im Soll, der geplante zeitliche Rahmen zur Fertigstellung bis Ende 2016 bleibt realistisch. Nachdem sich der Bauherr zum nächsten Termin verabschiedet hat, gibt Bodo Weber uns noch einen Einblick über bereits geleistete und noch anstehende Lehmbau-Arbeiten: Mit seinem Team hat er bereits zahlreiche marode Ausfachungen entfernt und mit Lehmsteinen neu ausgemauert. Dazu kommen zahlreiche Wandflächen, die mit Pavadentro-Innendämmung versehen und mit Claytec-Lehm verputzt wurden. Einer der nächsten Bauabschnitte wird die Instandsetzung des ehemaligen Herrenhauses sein. „Da werden wir von Fall zu Fall entscheiden, wie viel Sanierungsaufwand wir betreiben müssen. Bei Stichproben haben wir festgestellt, dass manche Ausfachungen noch so gut erhalten sind, dass wir lediglich mit neuem Lehm auffüllen müssen, andere Stellen werden wir komplett neu ausmauern.“

Händler und Handwerker als schlagkräftiges Team

Nicht nur bei der anstehenden Sanierung des Herrenhauses muss Lehmbauer Weber flexibel auf unterschiedliche Anforderungen reagieren. Auf einer Baustelle dieser Größenordnung können immer unerwartete Problem auftauchen. Dann kommt Baukraft-Inhaber Karl Schmitz ins Spiel. Mit seinem Unternehmen versteht er sich als Partner des Handwerks. Ob bei der Bewältigung unerwartet auftauchender Feuchtigkeitsprobleme oder bei der Auswahl des geeigneten Anstrichstoffes für die Balken des Holzständerwerks: mit seinen Lösungsvorschlägen und Material-Empfehlungen stärkt Naturbaustoffhändler Schmitz dem Verarbeiter Weber den Rücken. Als kompetentes und schlagkräftiges  Team bieten sie dem Investor Staudt die Planungssicherheit, die er braucht.

Hier entsteht später ein großzügiger gemeinsamer Innenhof für 9 Parteien

Hier entsteht später ein großzügiger gemeinsamer Innenhof für 9 Parteien

Als ich meine Verwunderung äußere, dass er auf der  Claytec-Homepage gar nicht als Handwerkspartner gelistet ist, gibt mir Bodo Weber zu verstehen, dass er diesen prominenten Status ganz bewusst nicht anstrebt, denn: „Wir sind immer komplett ausgebucht. Mein Unternehmen hat keine Homepage, ich selbst besitze nicht einmal Visitenkarten. Gute Arbeit spricht sich auch so herum.“ Jetzt hake ich nach und will wenigstens den Grund für seine „Markentreue“ wissen. „Du hast doch eben Herrn Staudt erlebt. Das ist ein absolut verlässlicher Auftraggeber ‚vom alten Schlag‘,“ sagt Bodo, „Dafür erwartet er aber auch, dass seine Vorgaben akkurat eingehalten werden. Da gibt es zeitlich und für die Kosten einen exakt gesetzten Rahmen. Ich habe mittlerweile etliche Lehmbaustoff-Hersteller durch und bin am Ende immer wieder bei Claytec gelandet. Der Grund ist ganz einfach: Um die Vorgaben des Auftraggebers und meine eigene Kalkulation verlässlich einzuhalten, muss der verwendete Lehm fehlerfrei  maschinengängig sein. Da darf nichts verstopfen, das können wir uns zeitlich gar nicht leisten. Diese kontinuierliche Materialqualität habe ich bisher ausschließlich bei Claytec-Lehm gefunden.“

Das zu hören freut den Social Media Mann natürlich, da brauche ich nichts hinzuzufügen, die Aussage spricht für sich. Genauso wie darüber freue ich mich jetzt schon darauf, das spektakuläre Fachwerk-Bauprojekt „Bödinger Hof“ nach seiner Fertigstellung erneut zu besuchen. Ob das Endergebnis wohl dem entspricht, was man heute bereits auf der Website der Sparkasse Köln sehen kann? Ich wage mal eine Prognose und sage: mindestens!

 

Quelle: http://www.clayblog.de/2015/12/denkmalpflege-und-pragmatismus-fachwerk-grossbaustelle-boedinger-hof/

Fotos: Dieter Mai

Ausschuss stimmt Plan zu Wohnen im und am Bödinger Hof

Hennef – Im zweiten Anlauf haben es der Investor und sein Architekt Eckhard Rosauer geschafft. Nach einer Ortsbegehung stimmte der Planungsausschuss mit breiter Mehrheit einer Bebauungsplan-Änderung zu, die den Umbau des denkmalgeschützten Bödinger Hofs in Geisbach in eine Wohnanlage erlaubt. Die Eigentümerfamilie, die dort einen Reiterhof betrieben hatte, hat an die Hennefer RS-Bau GmbH & Co. KG verkauft. Elf Eigentumswohnungen sind in den alten Fachwerkgebäuden vorgesehen. Hinter dem „Herrenhaus“ und auf der zur Straße „Am Bödinger Hof“ gelegenen Fläche, auf der die Reithalle stand, sollen vier Doppel- und zwei Einfamilienhäuser mit einer Stichstraße gebaut werden.

Dr. Hedi Roos-Schumacher (CDU) sah die Einwände des Ausschusses aus erster Beratung in der überarbeiteten Version berücksichtigt. Ihr kam es vor allem auf einen Gehweg an, für den nun eine alte Weißdornhecke an der Hanftalstraße weichen muss. Fünf Wohneinheiten sind gestrichen, ein Neubauriegel, der quer zur Hanftalstraße errichtet werden sollte, entfällt. Auf 24 Stellflächen wurde der Parkplatz für die Eigentumswohnungen vergrößert, der historische Hof selbst soll autofrei bleiben.

Vor Ort rügte ein Anwohner die „verdichtete Bebauung“ mit Doppelhäusern. Etliche Bäume und Gartenfläche fielen dem zum Opfer. „Das ist der Preis für den Erhalt des Baudenkmals, ein Kleinod, wenn es wieder hergerichtet ist“, sagte Roos-Schumacher. „Wir können damit leben“, erklärte Norbert Spanier für die SPD, die wie die Unabhängigen und ein FDP-Vertreter für das vom Investor zu bezahlende Plan

änderungsverfahren stimmte. „Zum Kleinod gehört der alte Baumbestand und die Hecke“, begründete Kay-Henning Gockel die Ablehnung der Grünen. Auf dem Areal werde alles viel zu dicht angelegt, später seien nur noch Häuserfluchten und von außen nichts Grünes mehr zu sehen. (kh)

Quelle: https://www.rundschau-online.de/2871276 ©2018

Foto: Böschemeyer

Stadtplanung in Hennef In der Mitte wächst ein Bauerngarten

von Jens Höhner am 

Hennef – In den Ställen nichts als gähnende Leere, nur die eisernen Abzeichen von Reitvereinen und die Plaketten erfolgreicher Stutenschauen an den Wänden erinnern heute noch an die Tage des Reiterhofes. Und nichts als Erdboden erstreckt sich dort, wo früher mal die Reiterhalle stand. Lange Zeit lag die Anlage brach, als Wohnquartier soll der Bödinger Hof jetzt eine neue Nutzung erfahren – jedoch in einer kleineren Version als ursprünglich geplant.

Denn dem ersten Entwurf des Architekten Eckhard Rosauer hatte der Ausschuss für Stadtgestaltung und Planung eine Absage erteilt. Jetzt – und das an Ort und Stelle – präsentierte der Hennefer sein neues Konzept, das mit fünf Wohneinheiten und einem Reihenhaus weniger auskommt. „Zudem wird eine verkehrsberuhigte Zufahrt angelegt, die mit Pollern versehen ist“, kündigte Rosauer an. Die Verkehrssituation an der Hanftalstraße ist nicht ohne: Eine knorrige Hecke versperrt die Sicht, die Gehwege – sofern überhaupt vorhanden – sind schmal. Erneut versprach Eckhard Rosauer Abhilfe: Die Hecke kommt weg, Gehwege sollen angelegt werden.

Am Ende des Tages fand das neue Konzept dann auch die Zustimmung der Politiker: Mit zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung passierte es den Ausschuss. Vor allem die CDU sah ihre Forderungen umgesetzt: „Die wichtigsten Kritikpunkte sind abgeschafft“, erklärte Sprecherin Hedwig Roos-Schuhmacher. „Jetzt sind nur noch Details zu klären.“ Dazu gehört etwa die Frage, ob die Wege innerhalb der Wohnanlage breit genug sind, dass ein Drehleiter-Fahrzeug der Feuerwehr bei einem Einsatz wenden kann. Vermutlich sei dies bereits der Fall, sagte Rosauer und verwies auf die Müllabfuhr: Deren Fahrzeuge sollen die Anlage befahren, um die Tonnen an den Häusern zu leeren. Zuvor hatten die Ausschuss-Mitglieder befürchtet, dass an der Hanftalstraße eine „Müll-Kolonie“ entstehen könnte.

Eigentum im alten Herrenhaus

Während sich die Politiker die neuen Pläne darlegen ließen, machte der Geschäftsmann Christian Reuther seinem Unmut Luft über die „verdichtete, intensive Bebauung“. Er habe früher reges Interesse an dem 15 000 Quadratmeter großen Gelände bekundet, doch habe ihm die Stadtverwaltung solche Pläne, vor allem mit Blick auf den bestehenden Denkmalschutz, ausgeredet. „Und jetzt wird hier 08/15 gebaut, wie so oft“, schimpfte er. Architekt Rosauer verwies indes darauf, dass gerade mal ein Viertel der Gesamtfläche neu bebaut werde, wie eben der einstige Platz der Reithalle. Dort seien Grundstücke mit einer Größe von jeweils 500 Quadratmetern vorgesehen – mit ausreichendem Abstand zu den Gärten der Nachbarn in der Neubausiedlung nebenan. Auf dem Bödinger Hof sollen vier Doppelhäuser (also acht Wohneinheiten) sowie zwei Einfamilienhäuser entstehen. Das alte Herrenhaus bleibt bestehen, es soll künftig zwölf Eigentumswohnungen beherbergen.

Das Reihenhaus, als Querriegel angelegt, ist aus den Plänen verschwunden. In der Mitte der Anlage wird ferner ein Bauerngarten angelegt. Deutlich erhöht wurde derweil die Zahl der Parkplätze, so dass auch Gäste ihre Autos am Bödinger Hof abstellen können.

Quelle: https://www.ksta.de/2547946 ©2018

Foto: Jens Höhner

Bödinger Hof Heftige Wortgefechte im Ausschuss

von Ralf Rohrmoser-von Glasow am 03

Hennef – Eine Abfuhr erteilten die Mitglieder des Ausschusses für Stadtgestaltung und Planung den im jüngsten Ausschuss vorgelegten Vorstellungen zu einer Bebauung des Bödinger Hofs an der Hanftalstraße. Ein Investor hat das rund 12 000 Quadratmeter große Areal erworben und will es zu Wohnzwecken umgestalten.

Bislang war der Bödinger Hof landwirtschafltich genutzt. Zuletzt war es ein Reiterhof, die Familie gab den Betrieb aber vor einigen Jahren auf. Die Hofanlage wurde daraufhin mehrfach auf dem Immobilienmarkt angeboten, Ende des vergangenen Jahres wurde sie von einer in Hennef ansässige Firma für schlüsselfertiges Bauen erworben.

Eckhard Rosauer, freier Architekt, präsentierte im Ausschuss seine Konzeption, die eine Änderung des Bebauungsplanes nach sich ziehen müsste. Für zwei Doppelhäuser und ein Einfamilienhaus gibt es noch ein Baufenster, sie könnten in diesem Jahr noch realisiert werden. Reithalle und Anbau an die Pferdestallungen sollen abgebrochen werden.

Stichweg vorgesehen

Für die neue Bebauung ist ein 5,50 Meter breiter Stichweg zur Erschließung vorgesehen, der von der Straße am Bödinger Hof abzweigen soll. Er ist ausschließlich für die südliche Bebauung gedacht. Dort sind des Weiteren vier Doppelhäuser und zwei Einfamilienhäuser geplant, die 2014 errichtet werden sollen.

Im Jahre 2015 steht der Umbau der Hofanlage in zwölf Eigentumswohnungen sowie der Bau eines Querriegels an der Hanftalstraße mit vier weiteren Eigentumswohnungen an. Auf dem ehemaligen Reitplatz würden 22 Stellplätze entstehen, um die eigentliche Hofanlage vom Autoverkehr frei zu halten. Die große Weißdornhecke will der Investor erhalten und einen von der Verwaltung gewünschten Gehweg dahinter realisieren lassen.

Nach der Vorstellung fuhr CDU-Sprecherin Hedi Roos-Schumacher hartes Geschütz auf. Zunächst einmal beantragte sie einen Ortstermin. Dann legte sie los: Die Parkmöglichkeiten müssten anders geplant werden, sie seien zu weit weg von den Wohneinheiten. Der geplante Querriegel mit vier Wohnungen sei zu streichen, das könne nicht gut aussehen, die Einfahrt zum Hof müsse aufgeweitet werden und die Hecke sei Sichtbehinderung und Müllfänger gleichermaßen.

Auch ihre Kollegin Edelgard Deisenroth-Specht von der SPD stieß in diese Richtung. Sie forderte einen zweiten Stellplatz für jedes Einfamilienhaus ebenso wie Marcus Löbach von den Unabhängigen, der einen Drehleiter-Test für die enge Einfahrt anbot. Grünen-Sprecher Matthias Ecke rief zu Gelassenheit und einem geregelten, keinem beschleunigten Verfahren auf. Alexander Hildebrandt von der FDP sah Möglichkeiten für Parkplätze auf der Planstraße. Am Ende fiel der Beschluss einstimmig aus: Es wird zur nächsten Ausschusssitzung eine Ortsbesichtigung geben.

Quelle: https://www.ksta.de/4845666 ©2018

Foto: Ralf Rohrmoser von Glasow